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Zum zweiten Jahrestag des Aufstandes in Iran. Am 12. Juni 2009 – bevor es zu den Aufständen
in Tunesien, Ägypten, Libyen, Syrien, Jemen und anderen arabischen
Ländern kam – nahm das iranische Volk die Präsidentschaftswahlen zum
Anlass, um im ganzen Land zu Millionen seinen Protest auf der Straße
gegen die Tyrannei der Herrschenden kundzutun. Nachdem der
Wahlbetrug ans Licht gekommen war, erhoben sich immer mehr Stimmen,
die die aufgestaute Wut über eine jahrelange Unterdrückung all ihrer
Rechte hinausschrien,
die die Massenhinrichtungen, Verhaftungen, Folter von
Andersdenkenden nicht länger hinnehmen wollten. Dreißig Jahre lang
hat der Mob die Macht in der Hand, verfolgt die
Frauenbewegung, Studenten, Intellektuelle, religiöse und ethnische
Minderheiten. Es waren die tausenden
Bilder, die sich fest ins Gehirn eingeprägt hatten und
schließlich zur Erhebung führten. Unter dem Einsatz von Gewalt reagierte das
Regime unbarmherzig: Es tötete hunderte auf den Straßen oder in
Gefängnissen, tausende wurden verhaftet, in Schauprozessen der
Verschwörung gegen das
Regime angeklagt und zu langjährigen Haftstrafen verurteilt. Als noch repressiver gegen jede Bewegung,
jeden Protest vorgegangen wurde, setzte eine massenhafte Flucht ein.
Ali Chamenei, der religiöse Führer, der das letzte Wort hat, und
Ahmadinejad, sein Gehilfe, haben mit Unterstützung von Geheimdienst,
paramilitärischen Organisationen, Polizei und Ordnungskräften eine
religiöse Militärdiktatur errichtet, die mit ungeahnter Repression
gegen das Volk vorgeht. In Gerichtsverfahren gegen die Opposition
wurden grausame Urteile gefällt, von langer Haft bis zur
Todesstrafe. Weil viele Verteidiger verurteilt wurden und im
Gefängnis landeten, traut sich keiner mehr, Angeklagte zu
verteidigen. Eine Reihe von Anwälten ist ins Ausland geflüchtet.
Über diese Ereignisse und weitere Menschenrechtsverletzungen darf
keine Zeitung berichten, so dass zu den bereits hunderten verbotenen
Zeitungen und Zeitschriften noch mehr hinzukamen. Selbst den letzten
vorhandenen Parteien, Organisationen und Gewerkschaften wurden alle
Aktivitäten untersagt, viele Funktionäre wurden verhaftet, eine
Anzahl flüchtete. Studenten-, Arbeiter- und Frauenbewegung sind
verboten; selbst die islamische Opposition, die einst am Aufbau des
Systems mitgewirkt hatte, sieht sich massivem Druck ausgesetzt. Nach
der Hinrichtung, Ermordung oder dem natürlichen Tod eines
Andersdenkenden wagt es kaum einer, seinen Angehörigen zu beerdigen.
Für die Linken gibt es spezielle Friedhöfe. Trauerzüge sind
untersagt, wer eine Trauerfeier ausrichtet, wird anschließend
bestraft. Aus Anlass des zweiten Jahrestages des
Aufstandes in Iran verurteilt die Liga zur Verteidigung der
Menschenrechte in Iran die anhaltenden
Menschenrechtsverletzungen in der Islamischen Republik Iran und
fordert Solidarität mit dem iranischen Volk wie mit den
Aufständischen in den arabischen Ländern! Ausdrücklich begrüßen wir den Beschluss der
UNO-Menschenrechtskommission, einen Sonderberichterstatter für Iran
zu ernennen. Mahmoud
Rafi – Vorstand der Liga zur Verteidigung der
Menschenrechte in Iran
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