National Movement of the Iranian Resistance

NAMIR

founded by Chapour Bachtiar

Postfach 2336, 24913 Flensburg, Germany

 

Offener Brief an Bundeskanzler Gerhard Schröder

 

Sehr geehrter Herr Bundeskanzler!

Mit Respekt und Genugtuung haben wir die Nachricht aufgenommen, dass Sie Ihre Reise in den Iran von Fortschritten in Menschenrechtsangelegenheiten und vom Ende der Verfahren gegen die Teilnehmer der Tagung der Heinrich-Böll-Stiftung in Berlin, letztes Jahr, abhängig gemacht haben.

Hiermit möchten wir Ihnen unseren Dank und unsere Anerkennung aussprechen. Da dies das erste Mal ist, dass ein westliches Staatsoberhaupt seinen Besuch in den Iran explizit von der Situation der Menschenrechte abhängig macht, ist unser Respekt und unsere Anerkennung um so größer.

Unser Land wird nun seit über 22 Jahren von einer blutigen klerikalen Diktatur beherrscht, in der Mullahs, die sich als Vertreter Gottes auf Erden bezeichnen, unserem Volk selbst die elementarsten Rechte und Freiheiten vorenthalten. Der sogenannte Walieh Faghih, heute in der Person des Ayatollah Khamenei ist zur Symbolfigur der Unterdrückung in der Islamischen Republik geworden. Die Justiz der Islamischen Republik wurde offen zu seinem Handlanger ebenso wie der machthungrigen Mullahs um ihn. Sie verhaften und foltern Andersdenkende und Intellektuelle ohne jede rechtliche Grundlage. Opfer ihrer Willkür- und Gewaltherrschaft sind auch die Teilnehmer der Tagung der Heinrich-Böll-Stiftung letztes Jahr in Berlin.

Seit einigen Jahren haben sich auch Teile der religiösen Intellektuellen offen gegen die Diktatur aufgelehnt und haben für Reformen in Richtung Demokratie und mehr Freiheiten Stellung bezogen. Unser Volk hat ihre Haltung in mehreren Wahlen mit großer Mehrheit unterstützt.

Die Nationale Widerstandsbewegung Iran (NAMIR) hat sich seit ihrer Gründung durch Chapour Bachtiar, vor 21 Jahren stets für Freiheit und Demokratie im Iran eingesetzt. Wir unterstützen selbstverständlich jegliche Reformen, welche mehr Freiheiten und Toleranz als Ziel haben. Unserer Meinung nach ist die Trennung von Staat und Religion jedoch eine Grundvoraussetzung für eine echte und dauerhafte Demokratie.

 

Sehr geehrter Herr Bundeskanzler!

Ihre Weigerung in den Iran zu reisen und auch die Stellungnahmen des Bundestagspräsidenten Wolfgang Thierse in Richtung Freiheit, Demokratie und Stärkung der Reformbewegung im Iran sind aus unserer Sicht die besten Mittel die Freundschaft zwischen dem deutschen und dem iranischen Volk zu vertiefen. So findet unser Volk sich in dieser schwierigen Zeit von den Demokraten der Welt nicht allein gelassen.

 

Mit freundlichen Grüßen

 

Von NAMIR

Dr. Homayoun Mehmaneche

München, den 18.02.2001